Januar 1998 |
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8-Bit-Welt / Meinungen, Programme & Hardware Tests über Software + HardwareAutor: Sven Friedrichs |
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Testbericht: Nokia Valuegraph 417TVAuch die standhaftesten C64-User besitzen mittlerweile Computer, die den Einsatz von VGA-Monitoren erfordern. Wenn jedoch die Anschaffung eines neuen Monitors bevorsteht, warum sollte man nicht gleich einen für beide Computer nehmen? Conrad Electronic bietet schon seit längeren den TV-fähigen Nokia Valuegraph 417TV an. Es handelt sich hierbei um einen waschechten 17"-VGA-Monitor, der um ein TV-Empfangsmodul erweitert wurde. Neben dem 15-poligen VGA-Adapter steht noch eine Buchse für den Anschluß eines gewöhnlichen TV- Antennenkabels zur Verfügung. Außerdem kann an zwei Chinch-Buchsen ein Stereo-Audiosignal eingespeist werden (PC-Soundkarte oder C64). Schmerzlich vermissen wird der C64-Fan jedoch einen FBAS-Anschluß und der C128-Fan einen RGBI-Anschluß. Obwohl dies rein technisch ohne großen Aufwand möglich gewesen wäre, hatte Nokia die C64/C128-User wohl nicht als Zielgruppe im Blickfeld. Die von Nokia-Monitoren gewohnte gute Qualität weist dieses Gerät ebenso auf wie der Nokia 447V sein Pendant ohne TV-Tuner. Daher möchte ich für objektivierte Testdaten auf einen in der c't 11/95 (Seite 233) erschienen Testbericht verweisen. Außerdem können Testberichte aus diversen Amiga-Zeitschriften zum VOB AM1792TVS als Vergleich hinzugezogen werden. Dieser Monitor besitzt den Nokia 447V als Basis und wurde um einige Amiga-Erweiterungen wie Flickerfixer und Scandoubler erweitert. Der Scandoubler erlaubt sogar, daß der C128 über das RGBI-Signal (Horizontalfrequenz: 15,6 kHz) unter Zuhilfenahme eines d/a-Wandlers angeschlossen werden kann. Weitere Informationen zu diesem von ÆVOB Computersysteme Dortmund" modifizierten Nokia-Monitor sind im Amiga-Magazin 4/96 (Seite 136) zu finden. Bedienung und Qualität Zu den Standardfunktionen des Nokia 417TV gehören: Entmagnetisierung, Trapezkorrektur und Kissenentzerrung, die für Farbreinheit und ein entzerrtes Bild sorgen sollen. Als unnötige Sparmaßnahme stellte sich jedoch die Doppelbelegung von zwei Funktionen heraus. Zur Änderung dieser Beiden mußte extra das vorbildlich aufgebaute Handbuch zur Rate gezogen werden und muß es wohl auch zukünftig, da sich kaum jemand die auf dem Tippfeld vergessene Bezeichnung merken wird. Das Tippfeld selbst ist leider nur mit Folientasten realisiert worden, die sich bei anderen Geräten nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Für die Einstellungen sind keine Parameterwerte sichtbar auf dem Bildschirm, weshalb für den Laien kaum eine Kontrollmöglichkeit bei seinen Änderungen besteht. Mager sieht die Soundfähigkeit des Monitors aus. Bereits gegen einen Philips 8833 kann der Nokia einpacken, da Qualität und Lautstärke der eingebauten Boxen (0,5W) nicht überzeugen können. Zudem fängt das Bild in der rechten unteren Ecke bei Tonausgabe an zu zittern, was auf eine schlechten Abschirmung zurückzuführen sein dürfte. Der subjektive Eindruck bei der Bildqualität der VGA-Auflösungen ist jedoch durchweg positiv. Die Farben sind klar und Schatteneffekte oder Farbüberläufe waren nicht wahrnehmbar. Auch bei höheren Auflösungen konnte kein Flimmern festgestellt werden, was bei einer Bildwiederholfrequenz von maximal 100 Hz auch nicht vorkommen dürfte. Die antistatische und entspiegelte Bildröhrenoberfläche wertet das bisher zufriedenstellende Gesamtbild weiter auf. Für einen PC ist dieser Monitor zu empfehlen, doch wie sieht es beim C64 aus? Wie erwähnt, kann der C64 leider nur über den Antenneneingang angeschlossen werden, womit die mögliche Bildqualität des FBAS-Signals nicht erreicht wird. Je nach verwendetem Kabel verrauscht das Bild ein wenig, die Farben laufen an ihren Grenzen ineinander und Schatten entstehen. Damit ergibt sich genau die gleiche Qualität, wie sie ein herkömmlicher Fernseher über diesen Eingang auch liefert. Das RGBI-Signal des C128 kann zwar kostengünstig an das analoge RGB-Signal von Fernsehgeräten angepaßt werden, nicht jedoch an den analogen RGB-Anschluß des Nokia-Monitors. Dieser synchronisiert horizontal erst ab 31 kHz (C128-Bild mit 15,6 kHz). Der VOB AM1792TVS bildet hier die Ausnahme. Die Fähigkeiten des TV-Tuners wiederum entsprechen denen eines qualitativ hochwertigen Fernsehgeräts. Die Anzeige der Einstellungen wird per On-Screen-Display für den Benutzer sichtbar dargestellt. Die Nutzung der Fernbedienung ist logisch und daher schnell gelernt. Nebenbei gibt es zwei voreingestellte, flink erreichbare Bildhelligkeiten zur Auswahl. Zum Festlegen der Sender kann die Autoscan-Funktion ab einem beliebigen Kanal gestartet werden. Und per Videotext holt man sich schnell mal wichtige Informationen des Tages. Wäre der Nokia in der Lage, das Bild des C64/C128 in der Qualität des Videotextes darzustellen, könnte ich kaum gewichtige Argumente gegen eine bedingungslose Empfehlung für den C64-User finden. Zusammenfassung Letztendlich hat der Test die gute Idee hinter dem Ganzen bestätigt. Relativ platzsparend (430x427x483mm bei 23 kg!!!) war der serielle Betrieb von C64 und PC an diesem Gerät möglich. Besonders GO64!-Redakteure wissen die Eigenschaft zu schätzen, wenn an ein und demselben Arbeitsplatz mit beiden Computern gearbeitet werden kann. Und GO64!-Redakteure sind schließlich auch nur "normale" C64-User. Da dem Nokia doch wichtige Signalanschlüsse für den C64/C128 fehlen, hebt er sich nicht so sehr von allen anderen VGA-Monitoren ab, wie man es sich gewünscht hätte. Eine besondere Eignung ist weder für den C64 noch für den C128 gegeben, daher kann er für den C64 auch nur bedingt empfehlenswert sein.
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