In den ersten Jahren des C64 fiel die Entscheidung, ob der Monitor
oder der Fernseher das Bild darstellen soll, oftmals zugunsten des Fernsehers
aus. Zum einen war es eine Kostenfrage, die zu diesem Entschluß führte,
zum anderen konnte das im Haushalt bereits vorhandene TV-Gerät für
die ersten Schritte ruhig mal zweckentfremdet werden.
Mittlerweile hat sich die Situation jedoch gewandelt. Neben dem Fernseher
hat sich in der technisch versierten Familie längst ein Monitor eingenistet,
der das Bild des mit MS-Software überladenen PCs darstellen muß.
Doch manchmal möchte man seinen Monitor auch mal etwas Gutes gönnen
und fragt sich, ob sein C64 oder C128 nicht auch an diesem Gerät betrieben
werden kann. Die ersten Erwartungen sind oftmals ein ruhigeres Bild aufgrund
der höheren Bildwiederholungsfrequenz oder ein klareres Bild aufgrund
der Auflösungsmöglichkeiten von PC-Monitoren. Letzteres ist leider
nicht der Fall, da gerade die aus der Demo-Szene in Vollendung gebrachten
Grafikmodi mit der Unschärfe von Fernsehern und Commodore-Monitoren
arbeiten. Grafiken würden dann mehr und mehr mit Stufeneffekten zu
kämpfen haben.
Ersteres ist theoretisch richtig, hängt jedoch sehr vom verwendeten
Monitortyp und Übertragungssignal ab. Leider können PC-Monitore
nicht in allen Fällen direkt am C64 oder C128 betrieben werden. Wobei
C128-Benutzer es noch ein bißchen besser haben, sofern sie das vom
VDC gelieferte RGBI-Signal für den 80-Zeichenmodus nutzen wollen.
Signale der Bildübertragung
Damit sind wir auch schon gleich in der Materie der Übertragungssignale.
Der C64 liefert das Bild des VIC in PAL-Norm als HF-, FBAS-, LCA-Signal
(getrenntes Chrominanz (Farbe) und Luminaz(Helligkeit)-Signal). Der C128
verwendet im 40-Zeichenmodus genau die gleichen Signale, verfügt aber
zudem über ein digitales RGBI-Signal zur Darstellung des 80-Zeichenmodus.
Der PC wiederum überträgt das VGA-Bild als analoges RGB-Signal,
das Bild eines EGA als digitales RGB-Signal und das des CGA als RGBI-Signal.
Der Amiga 1200 kann sein Bild per HF-, digitalem/analogem RGB- oder FBAS-Signal
zum Monitor senden.
HF-Signal (Hochfrequenz-Signal)
Das HF-Signal wird mit dem im C64/C128/Amiga 1200 befindlichen HF-Modulator
erzeugt. Als Grundlage dient das FBAS-Signal. Der Vorteil dieser Methode
besteht darin, daß mehrere seriell per Antennenkabel verbundene Geräte
(Videospieler/Satellitenreceiver/Computer/Kabelfernsehen) Bildinformationen
an ein oder mehrere Empfangsgeräte (TV/Videorekorder) über verschiedene
Kanäle senden können. Beim TV-Empfangsgerät legt man durch
entsprechende Kanalwahl fest, welcher Kanal auf diesem Antennenkabel wieder
in ein FBAS-Signal demoduliert (erfolgt durch HF-Demodulator im Fernseher
oder Videorekorder) werden soll.
Mit dem HF-Signal läßt sich so eine Art Autobahn für
mehrere unterschiedliche Bildkanäle realisieren. Die Anzahl der gleichzeitig
möglichen Kanäle hängt dabei von der Bandbreite des verwendeten
Kabels ab.
Damit es zu keiner Kollision bei der Einspeisung von HF-Signalen kommt,
besitzen nahezu alle Geräte in der Nähe des HF-Modulators eine
Einstellschraube zur Kanalwahl des Senders. Wollen beispielsweise Videogerät
und C64 auf Kanal 36 senden, so empfielt es sich, den C64 mit dieser Einstellschraube
auf Kanal 37 zu verlegen.
Durch das Modulieren/Demodulieren auf/von Hochfrequenz verliert das
Bild je nach verwendetem Kabel relativ viel Informationen. Die Folge ist
ein verrauschteres oder verzehrtes Bild und eine unsaubere Farbtrennung.
Deshalb sollte dieser Anschluß nur kurzfristig beim Einstieg in die
Computerwelt genutzt werden und ansonsten dem Low-End-Fernsehbereich überlassen
bleiben.
BAS (BAS = Helligkeit (Luminanz) + Bild-Austast-Synchronisier-Signal)
FBAS (F = Farbe (Chrominanz), BAS) oder COMPOSITE
Mit dem BAS werden die Helligkeitsinformationen und die Synchronisationssignale
(vertikal+horizontal) übertragen. Aus diesem zusammengesetzten Signal
läßt sich auf einem Monochrom-Monitor ein Bild erzeugen. Beim
FBAS wurde noch die Farbinformation hinzugefügt, womit ein vollständiges
Videosignal (=Compositesignal) zur Verfügung steht. Die meisten Videogeräte,
Videokameras und Fernsehgeräte können mit diesem Signal arbeiten.
Es gab jedoch lange Zeit keinen standardisierten Anschluß hierfür,
so daß je nach Alter des Geräts ein anderer vorhanden sein kann.
Der TV-Markt hat aber mittlerweile mit dem Scart-Anschluß einen Standard
gefunden, kompatibilitätsbedingt können aber auch noch Chinch-Buchsen
vorhanden sein.
RGB analog/digital (R=Rot, G=Grün, B=Blau)
RGBI digital (R=Rot, G=Grün, B=Blau, I=Intensität)
Die bisher vorgestellten Übertragungssignale hatten ihren Ursprung
stets in der Fernseh-Techník und wurden für die Belange der
EDV angepaßt. Mit Aufkommen der farbigen 80-Zeichen-Modi, standen
die bisherigen Techniken zur Übertragung des Bildes am Rande ihrer
Möglichkeit. Der CGA-Standard führte im PC-Bereich zur Verbreitung
des digitalen RGB-Anschlusses bei. Zwar konnten auch die CGAdapter das
BAS-Signal (60 Hz) für den Fernseher liefern, doch wer Farbe haben
wollte, kam um die Anschaffung eines Monitors nicht umher. Fernseher stellten
die 640 Punkte in der Horizontalen nur unzureichend dar, so daß man
bereits mit Einführung des zuvor entstandenen Hercules-Standards begann,
Monitore mit kleineren Lochmasken und höheren Frequenzen zu erstellen.
Zudem wurden der HF-Demodulator und alle anderen Funktionen für den
Fernsehempfang als Einsparungsmaßnahme verbannt. Fernseher zogen
jedoch später mit Einführung der Scart-Schnittstelle nach und
boten dann allerdings schon einen analogen RGB-Eingang.
Das digitale RGB-Signal (RGB-TTL-Signal) trennt die Farbinformation
in die Bestandteile Rot, Grün und Blau auf. Weiterhin gibt es ein
horizontales und ein vertikales Synchronisationssignal, das auch als zusammengesetztes
Signal vorkommen kann. Mit den drei Farbkanälen konnten jedoch lediglich
8 Farben (2 ^ 3: Bildpunktinformation ^ Farbkanäle RGB) dargestellt
werden. Um die damals üblichen 16 Farben zu erhalten, wurde das digitale
RGBI-Signal (RGBI-TTL-Signal) ins Leben gerufen, welches eine weitere Leitung
mit Helligkeitssignal (2 ^ 4: Bildpunktinformation ^ Farbkanäle RGB
+ Intensität I) erhielt. Beim EGAdapter fiel diese Leitung wieder
weg, stattdessen wurden für jeden Farbkanal zwei Signale zur Übertragung
zur Verfügung gestellt, daraus ergaben sich 64 Farben ( 2 ^ 6: Bildpunktinformation
^ Farbkanäle R1 R2 G1 G2 B1 B2). Erst mit VGAadaptern ging die Periode
der digitalen Übertragung zuende. Fortan konnten fast beliebig viele
Farben über den analogen RGB-Anschluß übermittelt werden.
Die Synchronisationssignale werden jedoch weiterhin digital übertragen.
Fernsehgeräte nehmen das analoge RGB-Signal meist über den
Scart-Anschluß auf, während Monitore entweder eine 9- oder 15-polige
SUB-D-Buchse zur Verfügung stellen.
SVHS-VIDEOSIGNAL (getrenntes Luminanz-Chrominanz-Signal)
oder LCA (Luma-Chroma-Audio)
Kaum zu glauben, aber C64 und C128 verfügen über ein Signal,
daß heutzutage bei SVHS-Geräten eingesetzt wird. Zur Verbesserung
der Bildqualität hat man dem Farbsignal (Chrominanz) einfach eine
eigene Leitung zugeordnet, anstatt es wie bei FBAS mit auf das BAS-Signal
zu setzen. Da es keine entsprechenden Verbindungskabel im Handel gibt,
wurden kurzerhand sämtliche für den C64/C128 möglichen Verbindungsschema
mit diversen Monitoren zum Nachbau abgedruckt. Damit dürften Verbindungsprobleme
ein für allemal beseitigt worden sein. Ebenso ist der umgekehrte Anschluß
möglich, so daß die alten Commodore-Monitore durchaus als Kontrollmonitor
für SVHS-Videoaufnahmen geeignet sind. Moderne Video- und TV-Karten
unterstützen diesen Anschluß, damit kann der C64 über den
Umweg PC an einem VGA-Monitor betrieben werden. Als Anschluß wird
standardmäßig ein 5-poliger Mini-DIN-Adapter verwendet.
Referenz und Basismaterial:
BAS-Signaltrenner, RUN 5/87, Seite 4 ff
Das Kabel zum Monitor, 64'er 3/88, Seite 22 ff
Der richtige Anschluß, Amiga Werkstatt 1+2/96, Seite 8 ff
Der richtige Durchblick, Amiga Werkstatt 1+2/96, Seite 14 ff
Handbücher zum Commodore 1084, Philips 8833, Philips 14CE1202,
NEC Multisync JC-1401P3ED
Monitore - Grundlagenartikel, 64'er 10/93, Seite 15 ff
Monitor contra Fernseher, 64'er 10/93, Seite 16 ff
Monitore im Blickpunkt, RUN 7/86, Seite 20 ff
TV-Tuner-Karten mit Videotextfunktion für PCs, c't 6/97, Seite
262 ff
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