Dezember 1997

Meinungen, Programme und Hardware

Programmprojekte

Autor: Sven Friedrichs



Bildschirme für C64/C128?

Inhalt:
 Fernsehgerät
 Festfrequenz-Monitor
 Festfrequenz-VGA-Monitor
 Multifrequenz-VGA-Monitor
 Multifrequenz-VGA+TV
 

Manchmal sind die unterschiedlichen Entwicklungen im Monitorbereich leidlich, manchmal von Vorteil. Aus Sicht des C64/C128-Users sieht es zur Zeit ein wenig stressig aus, was den Kauf eines neuen Monitors betrifft. Die Geschichte des Monitors hat zu bestimmten Zeiten aber einige recht brauchbare Generationen mit speziellen Eigenschaften hervorgebracht, die jetzt ein wenig näher unter die Lupe genommen werden sollen.

Fernsehgerät

Besitzer eines C64 dürften oftmals vor der Entscheidung stehen, ob sie einen gebrauchten Commodore-Monitor oder eher einen neuen Fernseher als Ersatz eines defekten Geräts anschaffen sollen. Für den Fernseher spricht die Tatsache, daß er nach neuen Strahlungsnormen gefertigt wurde und somit weniger gesundheitsschädigend ist.

Zudem gehen an der Bildröhre eines alten Commodore-Monitors die Jahre nicht spurlos vorbei. Daraus ergeben sich beispielsweise Kontrastschwierigkeiten. Einen alten Monitor oder Fernseher blind zu kaufen, wäre für die Augen eventuell ein Fiasko. Das gilt allerdings auch für neue Fernsehgeräte, denn man sollte sich das Bild vor dem Kauf schon genau ansehen und testen. Insbesondere sollte auf Einstellungen wie Farbsättigung und Kontrast geachtet werden. Sind diese bereits beim Neugerät für ein natürliches Bild voll aufgedreht, handelt es sich wahrscheinlich um eine billige Bildröhre, die einem nach kurzer Zeit mit rot-, blau- oder grünstichigem Bild belohnt. Soetwas kann vermieden werden, auch wenn es dann ein paar Mark mehr kostet.

Um zu sehen, wie das Bild des C64 nachher aussehen wird, kann man behelfsmäßig den Videotext (sofern vorhanden) des Fernsehgeräts einschalten. Beim Anwählen von Seiten mit weißem Hintergrund sollten die Farben der Schrift nicht verschwimmen und klar und deutlich sichtbar sein. Je besser der den 40-Zeichenmodus des C64 entsprechende Videotext dargestellt wird, desto eher wird sich dieses Gerät für den anspruchsvolleren 80-Zeichenmodus des C128 eignen. Letztlich kann die Eignung für den C128 nur durch einen Test festgestellt werden. Es muß zudem ein geeignetes Scart-Kabel zum Anschluß an den Fernseher verwendet werden, da nahezu alle Fernseher ein analoges RGB-Signal (max. 1V) erwarten, welches die vom C128 gelieferten 5V TTL-Signale u.U. nicht verkraftet.

Mit Commodore-Monitoren (Originale oftmals von Philips) sind diese Tests bereits gemacht und in alten RUN- und 64'er-Magazinen veröffentlicht worden. Die Bildqualität der Fernseher von heute und der Monitore von damals dürfte auf dem gleichen Niveau liegen. Entscheidend dürfte daher der Preis sein, zumal für die Monitore auf dem Flohmarkt oft nicht mehr als ein Hunderter den Besitzer wechseln.

Festfrequenz-Monitor

Alle speziell für die Commodore-Computer der C-Serie gebauten Monitore sind Festfrequenz-Monitore. D.h. sie arbeiten nur mit einer festen Zeilenfrequenz, in diesem Fall: 15,625 kHz. Damit lassen sich diese Monitore auch zum Sichtgerät für Videorekorder der PAL-Norm (VHS, SVHS) und per Satelliten-Receiver zum Fernseher umfunktionieren. Sogar einen externen TV-Tuner bot Philips noch 1995 unter der Modellbezeichnung AV 7300 für ca. 200,-DM an. Da aber auch in jedem gängigen Videorekorder ein solcher integriert ist, dürfte dessen Anschaffung weniger interessant sein.

Die Produktion dieser ÆVideomonitore" ist seit längerem eingestellt worden, da mittlerweile Monitore mit wesentlich höheren Horizontalfrequenzen für ernsthafte Anwendungen und Fernseher für Spielekonsolen verwendet werden.

Der mit dem Philips 8833 baugleiche Commodore 1084 dürfte stellvertretend für alle damaligen 13"-Festfrequenz-Monitore gelten. Mit Signalen wie FBAS, LCA, digitalem RGBI und analogem RGB (nicht alle Serien) war er speziell für den Einsatz von C64, C128, Amiga, Atari ST und PC (CGA) konzipiert worden.

Mit einem Pixelabstand von 0,42 mm sind lediglich 640 x 256 Pixel noninterlaced darstellbar. Bei höheren Auflösungen vom VDC-Chip des C128 (720 x 700 Punkte) müssen daher einige Pixel pro Zeile ausgelassen werden, woraus sich ein unscharfes Bild ergibt. Der 80 Zeichenmodus kommt jedoch im Vergleich zu TV-Geräten wie den Philips 14CE1202 ausgesprochen deutlich auf den Bildschirm.

Die vielseitige Verwendbarkeit dieser Monitore ist nicht zu unterschätzen, wurde jedoch den Homevideo-Bereich betreffend von Fernsehern neuerer Bauart übernommen. Bei Schnäppchen heißt es dennoch Zugreifen.

Multisync-Monitor

Diese Monitortechnologie hatte bereits die Computer neueren Datums im Visier. Es lassen sich fast sämtliche PC-Grafikkarten (CGA, EGA, VGA) und Computer wie Amiga und Atari ST daran betreiben, wenngleich die Einstellungen für unterschiedliche Modi oftmals an Reglern und Schaltern per Hand durchgeführt werden mußten. Der NEC JC-1401P3ED oder Mitsubishi DiamondScan AUM-1381A haben sich besonders in der Amiga-Szene einen guten Namen gemacht.

Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht Gang und Gebe die typischen Frequenzen des PAL-Bildes mit einer Zeilenfrequenz von 15,625 kHz und einer Bildwiederholrate von 50 Hz zu vernachlässigen. Prinzipiell würden sich beide Monitore aufgrund dieser Eigenschaft für den C64 eignen. Der NEC kann jedoch nur RGB-Signale empfangen und da lediglich der 80-Zeichenmodus des C128 dieses Signal liefert, müßte man sich für den 40-Zeichenmodus vom C64/C128 einen FBAS/RGB-Wandler für ca. 200,-DM zulegen.

Beim Mitsubishi sieht es da schon wesentlich besser aus. Er besitzt einen FBAS-Eingang an einem für Amiga typischen Anschluß. Ein entsprechendes Kabel für den C64/C128 wird aufgrund dessen Ungewöhnlichkeit kaum im Handel erhältlich sein, was für Selbsthersteller kein Problem sein dürfte.

Der Monitor selbst ist um einiges besser, als die Festfrequenz-Monitore von Commodore und kann bis zu 800x560 Pixel bei 36 kHz Zeilenfrequenz und 90 Hz Bildwiederholfrequenz darstellen (VGA). Wer seinen C64/C128 parallel zu einem gelegentlich genutzten PC oder Amiga betreiben will, sollte bei einem günstigen Angebot schnell reagieren.

Multifrequenz-Monitor

Die Unterschiede zum Multisync-Monitor sind nicht allzugroß, denn außer der automatischen Erkennung des eingegangenen Signals hat sich lediglich der Frequenzbereich vergrößert. Die Darstellung der Super-VGA-Modi (1024 x 786 Pixel) eines PCs sind damit jetzt möglich.

Unter Escom kamen Anfang 1996 verschiedene Modelle für den Amiga heraus, die explizit die bereits fast schon vergessene PAL-Auflösung des Amiga darstellen sollten. Damit konnte der Spagat zwischen altem Commodore-Monitor und neuem VGA-Monitor oder der Umweg über einen sogenannten Scandoubler oder Flickerfixer (ca. 200,- DM) verhindert werden. Einen Anschluß an den 80-Zeichenmodus des C128 müßte über eine kostengünstige RGB-Digital/Analog-Schaltung geregelt werden, da Multifrequenz-Monitore nur noch über einen analogen RGB-Anschluß verfügen. Für den 40-Zeichenmodus gilt das Gleiche wie für den den Multiscan-Monitor.

Festfrequenz-VGA-Monitor

Die Eigenschaften sind wie beim Festfrequenz-Monitor, jedoch ist nur noch ein analoger RGB-Anschluß vorhanden. Der Frequenzbereich beschränkt sich meist auf die für den VGAdapter verwendete Auflösung von 800 x 600 Pixel. Die Zeilenfrequenz beträgt dabei 31,5 kHz und die Bildwiederholfrequenz 50 bis 70 Hz. Ein FBAS/RGB-Wandler verlangt meist eine Zeilenfrequenz von 15,6 kHz, weshalb spezielle TV-VGA-Tuner eingesetzt werden müssen, um einen C64 oder C128 an diesem Monitor zu betreiben. Theoretisch müßte eine Kombination aus FBAS/RGB-Wandler und Flickerfixer ebenfalls eine Lösung sein, um das Bild des C64 darstellen zu können.

Multifrequenz-VGA-Monitor

Hier gilt Ähnliches wie beim Multifrequenz-Monitor, jedoch setzt der Frequenzbereich erst ab der eines Festfrequenz-VGA-Monitors ein. Dannach kann auch hier kein FBAS/RGB-Wandler sondern allenfalls ein TV-VGA-Tuner oder oben beschriebene Kombination zum Einsatz kommen.

Multifrequenz-VGA-Monitor mit internem TV-Modul

Immer wiedermal trifft die Monitorindustrie Entscheidungen, die zwar rein von der Idee her, sich für bestimmte Anwendungen als sehr praktisch erweisen, dann jedoch aufgrund des ausbleibenden Verkaufserfolgs nur halbherzig vorangetrieben oder gleich wieder eingestellt werden. Daher erscheinen sporadisch echte VGA-Monitore mit einem integrierten TV-Tuner auf dem Markt. Für den C64-Besitzer, der nebenbei auch das Bild eines PCs oder Amiga dargestellt haben möchte, ohne dabei in einem Dschungel von Monitoren zu versinken, sind solche Monitore ein Segen. Für den 80-Zeichenmodus des C128 sind jedoch die Einzelfälle zu testen, da das HF-Signal kein befriedigendes Bild in diesem Modus wiedergibt.

Bereits 1996 erschienen der VOB AM1792STV und der Nokia 417 TV auf dem Monitormarkt, um bis jetzt in ihrer Art unabgelöst langsam aus dem Verkaufsprogramm wieder zu verschwinden. Wie sie sich für den C64/C128 eignen, sollen Tests der GO64!-Redaktion zeigen.
 
 
Verweise und Quellen 
Multifrequenz-Monitore: Mitsubishi DiamondScan AUM-1381A:
    www.nationalamiga.com/a4hard/mitsubishide1381areference.html
NEC 3d:
    www.nationalamiga.com/a4khard/nec3dreference.html
Multiscan-Monitore: Amiga M1438S
Amiga M1538S, M1764: 
    Amiga-Magazin 3/96, Seite 102 ff + Amiga Plus 7/96, Seite 32+33
Microvitec 1564:
    Amiga-Magazin 3/96, Seite 102 ff
TV: Sony Triniton KV-M1413D:
    64'er 10/93, Seite 16 ff
Sony Triniton KV-M1920D:
    64'er 10/93, Seite 16 ff
Video-Monitore: Commodore 1084S:
    64'er 10/93, Seite 16 ff
Commodore 2002:
     RUN 1/88, Seite 6
Zubehör und Wandler: TV-Tuner für 15 kHz-Monitore (199,- DM):
    Amiga-Magazin 3/96, Seite 128
SuperVGAmi 1.0 - Scandoubler (179,- DM):
    Amiga Plus 8/96, Seite 22
TV-Monitore: VOB AM1792 TVS:
    Amiga-Magazin 4/96, Seite 136 ff
Nokia 417 TV:
    GO64! 12/97

 
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SIGNAL/
GERÄT
HF FBAS/BAS, Composite RGB analog/digital
(Zeilenfrequenz)
LCA
Fernsehgeräte ja ja: Scart ja: a (15,6 kHz)
Scart
selten: 
5pol. MINI-DIN
15-kHz-Monitore, 
CGA-Geräte 
(Philips 8833, C 1084)
nein ja: Scart, Cinch, 9pol. DIN, 
9pol. SUB-D
ja: d+a (15,6 kHz)
Scart, 9pol. DIN
selten
TV-Monitore ja selten ja: a (>30 kHz)
15pol. SUB-D
selten
PC-TV-Karte ja selten meist, 
15pol. SUB-D
selten:
5pol. MINI-DIN
Multisync-Monitore nein selten: 
25pol. SUB-D
ja: d+a (>=15,6 kHz)
9pol. SUB-D
nein
Multiscan-Monitore nein nein ja: a (15,6 kHz)
15pol. SUB-D
nein
Videorekorder ja ja: Scart, Chinch ja: a (15,6 kHz)
15pol. SUB-D
ja (bei SVHS-Gerät):
5pol. MINI-DIN
Betacam-Geräte nein nein ja: a (15,6 kHz)
BNC, 9pol. SUB-D
nein
C 64 ja ja: 8pol. DIN nein ja: 
8pol. DIN
C 128 ja ja: 8pol. DIN ja: d (15,6 kHz)
9pol. SUB-D
ja: 
8pol. DIN
Amiga ja ja: Chinch, 
25pol. SUB-D
ja: d+a (>=15,6 kHz) 25pol. SUB-D nein




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